Inhaltsverzeichnis
Im November letzten Jahres gab es eine folgenschwere Sicherheitslücke, durch die Android-Apps, vom Smartphone aus, einfach ungefragt Fotos und Videos machen konnten. Das Ganze lief im Hintergrund ab, sodass die Betroffenen meist nicht mal etwas davon bemerkten.
Möglich waren diese Angriffe auf die Privatsphäre, da die Kamera-App, die sich auf den Android-Geräten befindet, keine Berechtigung einfordert, wenn Drittanbieter-Apps Zugriff darauf nehmen wollen. Das bietet Hackern natürlich sehr gute Möglichkeiten, Android-Nutzer auszuspionieren. Sowohl Google- als auch Samsung-Geräte waren von diesem Fehler betroffen. Mittlerweile ist diese Sicherheitslücke zwar behoben, doch immer noch scheint es zu ähnlichen Vorfällen zu kommen.
So gefährlich können Kamera-Apps sein
Aktuell wurden durch Experten für Netzwerksicherheit von CyberNews Kamera-Apps entdeckt, die in Verdacht stehen, ihre Nutzer auszuspionieren und Schadsoftware zu verbreiten. Die betreffenden Apps sollen bereits millionenfach heruntergeladen worden sein.
Bei den Anwendungen handelt es sich um Apps, mit deren Hilfe sich Fotos verschönern lassen und die verschiedene Foto-Filter zur Verfügung stellen. Doch hintergründig geht es den Apps nur darum, möglichst viele private Informationen zu sammeln.
Zu den verdächtigen Anwendungen gehören unter anderem „BeautyPlus – Easy Photo Editor & Selfie Camera“ und „Beauty Camera“. Solltet ihr selbst diese Apps nutzen, sollten Sie diese dringend und so schnell wie möglich von Ihrem Gerät löschen.
Browser sammeln unzählige Daten
Nicht nur am Desktop-Computer, sammeln Webbrowser, wie Google Chrome, Mozilla Firefox oder Microsoft Edge die Daten der Nutzer. Mittels Cookies kann so nachverfolgt werden, was der Nutzer sich gerade anschaut oder angeschaut hat. Zusätzlich wird oft die IP-Adresse gespeichert. So kann exakt zurückverfolgt werden, wo und wann Sie gesurft haben. Um diese Problematik zu umgehen, können Sie einen sog. VPN nutzen. Es gibt zahlreiche kostenlose und kostenpflichtige Anbieter. Viele bieten auch eine kostenlose Testversion, damit man sich selbst ein Bild davon machen und überzeugen kann.
Spiele-Apps, die die Daten von Kindern sammeln
Selbst die Kleinsten sind heutzutage nicht mehr sicher vor Datendiebstahl. So gab es in letzter Zeit auch immer wieder Spiele-Apps, die die Daten von Kindern sammelten. Und zwar handelte es sich dabei tatsächlich um Apps aus dem familienfreundlichen Bereich des Google Play Stores, die auch als kinderfreundlich eingestuft waren. Ein Autoren-Spiel mit verschiedenen Tieren als Fahrer wurde millionenfach heruntergeladen. Diese Anwendung sendete Nutzerdaten und teilweise auch den genauen Standort an verschiedene Werbe- und Online-Tracking-Unternehmen.
Gegen den App-Hersteller, sowie gegen Online-Anzeigengeschäfte, die unter anderem von Google und Twitter betrieben werden, wurde Klage eingereicht, da sie gegen das Gesetz zum Schutz der Privatsphäre von Kindern verstoßen haben. Außerdem wird Google auch wegen Irreführung der Verbraucher beschuldigt, da die Apps im Store als familien- und kinderfreundlich eingestuft waren.
Bundesgesetz zum Schutz der Online-Privatsphäre von Kindern
Im Bundesgesetz gibt es zwar kaum Bestimmungen zum Online-Datenschutz von Erwachsenen, wohl aber von den von Kindern unter 13 Jahren. Mit dem „Bundesgesetz zum Schutz der Online-Privatsphäre von Kindern“, sollen diese vor unangemessener Nachverfolgung geschützt werden. Liegt keine ausdrückliche Erlaubnis der Eltern oder Sorgeberechtigten vor, so dürfen Apps und andere Webseiten keinerlei persönliche Daten von Kindern sammeln, um diese dann für Werbezwecke zu verwenden. Wer dies dennoch tut, macht sich strafbar. Allerdings scheint es so, dass viele App-Entwickler, Online-Werbeunternehmen und auch App-Stores, nicht ausreichend viel Wert auf die Privatsphäre von Kindern legen.
So können Sie Spionage-Apps erkennen
Klar verstehen sich die Entwickler von Spionage-Apps darauf, diese so gut wie möglich zu tarnen und harmlos aussehen zu lassen. Und ganz sicher werdet ihr auch nicht jede davon auf Anhieb erkennen. Es gibt allerdings ein paar Merkmale, die darauf hinweisen können, dass es sich um eine Anwendung handelt, die es auf eure Daten abgesehen hat:
- Eine App möchte Zugriff auf Ihre Kamera, obwohl dafür gar kein plausibler Grund vorliegt.
- Bei einer App, die Sie heruntergeladen habt, tauchen während der Nutzung ständig und hartnäckig Werbeanzeigen auf.
- Auch bei Android-Apps von unbekannten Herstellern sollten Sie generell vorsichtig sein, denn sonst kann es sein, dass Sie euch anstatt einer lustigen App gefährliche Malware auf euer Gerät holen.
Anzeichen für Spionage erkennen
Sie haben den Verdacht, dass sich Spionage-Software bereits auf Ihrem Gerät befindet? Dem sollten Si definitiv auf den Grund gehen. Folgende Anzeichen können auf eine Spionage-App hindeuten:
- der Akkuverbrauch steigt rapide an, da die App permanent im Hintergrund läuft
- der Datenverbrauch erhöht sich ohne erkennbaren Grund
- das Smartphone ist erwärmt, ohne dass Sie es genutzt habt
- das Display geht grundlos einfach an
- Apps lassen sich plötzlich nicht mehr öffnen
So können Sie sich vor Spionage-Apps schützen
Zunächst einmal sollten Sie immer eine Displaysperre nutzen. Ein Moment, in dem ihr Smartphone unbeobachtet irgendwo herumliegt, kann genügen, um eine Spionage-App auf eurem Gerät zu installieren. Deshalb sollten Sie immer ein Passwort, eine Face-ID oder einen Iris- oder Fingerabdruck-Scan nutzen, um euer Smartphone zu entsperren.
Auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist ein guter Schutz gegen Spyware. Es gibt auch Apps, mit denen ihr euren Datenverkehr im Auge behalten könnt. Diese führen Scans durch und entfernen Spyware vom Gerät.
Die Funktion Google Play Protect sollte auf jeden Fall aktiv sein. Sie lässt sich ganz einfach im Google Play Store einschalten, indem man im Menü auf das Play-Protect-Symbol klickt.
Wichtig ist auch, dass Sie nur Apps aus bekannten und seriösen Quellen installiert. Da der Google Play Store wesentlich weniger genau überprüft wird als der Apple-Store, kann es hier leicht passieren, dass sich mit Malware verseuchte Anwendungen einschleichen.
Nicht zuletzt lohnt es sich auf jeden Fall einen VPN-Server zu nutzen. Durch ein VPN sind Sie im Netz anonym und Ihre Daten werden verschlüsselt, so dass Unbefugte nicht darauf zugreifen können.